kritiken
"WLFZ"
jazzthing 140
fools-garden-Bassist db, der seit 20 Jahren auch noch sein eigenes
Terzett betreibt, ist eindeutig nicht ausgelastet, denn immer wieder
haut er auch noch Soloalben raus. "WLFZ" ist Album Nummer 4 und wie
immer spielt Blümlein sämtliche Instrumente selbst - nur am
Schlagzeug vertraut er lieber auf Michael Kersting und Antoine Fillon
(der legendäre Drummer aus der Harald-Schmidt-Show).
Blümleins Musik ist eine leicht verdauliche Mischung aus Westcoast
und Krautrock aus seligen Hippietagen - worauf auch Songtitel wie "68"
und "1975" hindeuten - und weiss mit entspannten Gitarrensoli sowie
einem Abstecher in Richtung Reggae zu punkten: Besondere Ambitionen,
das musikalische Rad neu zu erfinden, hat Blümlein eindeutig
nicht, der Mann will einfach nur spielen. Die instrumentale Rockmusik
erinnert manchmal an Michael Rother und kann entspannte Sommertage gut
beschallen.
grand guitars
Vielleich erinnern sich ja noch einige der älteren Generation an
die TV-Unterhaltungsshow "Zwischenmahlzeit", eine lockere Flge von
Sketchen um die Alltagshölle zeitweise zu vergessen. Ebenso hilft
Corona-Tristesse zu entkommen, wenn man "WLFZ" probiert, meint
Multiinstrumentalist db. Sein buntes Programm entstand in Eigenregie
lauschig bei ihm zu Hause mit einem Achalm West Recorder aufgenommen.
Und da blinzelt db in eben dieses Äon "68", eine Sommerfrische mit
Strandbeat und zirpender Gitarre, und swingt dann "1975" leger zu einem
Bass-Groove unbekümmerter Freude. J, Erinnerungen an diese
rebellische und doch friedliebende Zeit wild keimender
Jazz/Rock-Diversität werden wach, wenn die "Mittelstrecke" in
freundlich-federndem Reggae und hellen Bass-Improvs genommen wird.
Blubberndes Funk-Ostinato und psychodelischer Gitarrenmarathon a la
Jerry Garcia prägen "TFG", und "Toni" fühlt sich bei erdigem
Rock, Hall-Gitarren und hymnischen Riffs wie im Jacuzzi inklusive
fruchtiger Cocktails. Im Retrogefühl vertreibt db graue
Strinwolken und lädt entspannt zu "WLFZ" ein.
Jazz Podium 10/2021
db ist einer der begnadetsten E-Bassisten in diesem Land, festes
Mitglied der Pop-Band Fools Garden , die vor vielen Jahren den
unsterblichen Hit "Lemon Tree" gelandet hat. Sein Stamm-Metier ist der
Jazz und dort ist er, viel zu wenig beachtet, als Sideman und mit sehr
höhrenswerten Soloprojekten unterwegs. Mit seinem neuesten Album
offenbart b weitere Qualitäten: eine gute Portion Selbstironie und
Understatement. Ebenso ist er ein formidabler Multiinstrumentalist.
"WLFZ" steht für "Was Leichtes für Zwischendurch" und wurde
von dem Mann aus Süddeutschland nahezu im Alleingang eingespielt.
b gelingt in der Tat eine CD, die die Leichtigkeit zum Prinzip erhebt,
aber alles andere als oberflächliche Unterhaltung bietet. Die neun
Tracks sind eine muntere Mixtur aus Funk, Pop, Rock, Jazz und
Elektronik, die den Bauch ansteuert, ohne den Kopf zu
vernachlässigen. Im Vordergrund steht ausnahmsweise der
Gitarrist b. Der zupft auf den sechs Saiten Melodien, die zwischen
kalifornischer Entspanntheit und rustikale Americana mäandrieren.
Dazu gibts es Grooves und Harmonien, die nie überfordern, aber
auch nicht dazu gemacht sind, den Lebensmittelladen oder die
Hotel-Lobby akustisch auszukleiden. Dass db ein Bassist erster Klasse
ist, wird dennoch mit jedem Takt deutlich: Nicht plakativ und
artistisch, sondern sehr dezent und mit viel Gespür für die
musikalischen Feinheiten legt er das rhythmische Fundament und macht
damit diese Musik letztendlich zu dem, was sie ist: leicht und für
zwischendurch.
rheinpfalz 17.6.2021
Wenn ein passionierter E-Bassist ein Solo-Album macht, darf man viel
Rhythmus erwarten. Und so groovt es denn auch auf dbs neuem Album
"WLFZ" vom ersten Ton an im Eingangstrack "Toni"ganz schön.....
Diese sphärisch dichte, warme und melodiöse Instrumentalmusik
schafft ein wunderbares Flair. Wie in einem Raum Freiflächen
für Eleganz sorgen und manch gutes Bild erst durch weglassen
genial wird, erzeugen auf dem Album immer wieder leise, reduzierte
Passagen eine latente Spannung. Perlende Töne am Fender Rhodes
Piano etwa, die der Bassist ebenso eingespielt hat wie die
gefühlvollen Gitarrenparts ....
good times magazin 3/2021
Kann man einem Jazzmusiker trauen, der einem auf seinem neuen Album
WLFZ, also "Was Leichtes Für Zwischendurch", anbietet, noch dazu,
wenn dieser im normalen Leben als Bassist von Fools Garden unterwegs
ist? Wer die bisherigen Alben von db kennt, der wird ohne frage schnell
Vertauen fassen zu den musikalischen Snacks, auch wenn die
Zwischenmahlzeiten, die auf dem inneren und hinteren Cover zu sehen
sind, alles andere als leicht daherkommen. Doch auch hier führt b
augenzwinkernd in die Irre, musikalisch bleibt das lässig coole
Instrumentalmusik zwischen Pop, Jazz und Rock...
to be continued...
|